Warum Kälte allein nicht krank macht


Achtung, die Erkältungswelle rollt immer noch: Von der Kälte alleine bekommt aber noch niemand Schnupfen. Sportmedizinerin, Coach und Autorin Stefanie Mollnhauer im Interview mit Bike-Autor Laurin Lehner..

BIKE: Warum werden wir in dieser Jahreszeit häufiger krank?
Stefanie Mollnhauer: Weil wir uns vermehrt in geschlossenen und geheizten Räumen aufhalten. Die trockene Luft lässt die Schleimhäute austrocknen und macht sie anfälliger für Viren.

Welche Rolle spielt das Open Window?
Das Open Window beschreibt das heruntergefahrene Immunsystem nach der körperlichen Belastung. Auch hier: Die Schleimhäute der Atemwege trocknen aus, werden rissig und nehmen Viren leichter auf.

Das heißt: Auskühlen nach dem Sport alleine macht noch nicht krank?
Nein, das ist ein Irrglaube. Angenommen, du hast bei Minusgraden Sport getrieben und stoppst dann die Belastung, ohne dir eine Jacke überzuziehen. Davon alleine wirst du nicht krank. Keine fremden Viren, keine Infektion.

Sondern?
Nur fremde Viren können einen Infekt auslösen. Das müssen nicht Menschen sein, die eine akute Infektion haben. Durch das geschwächte Immunsystem reicht schon eine sehr geringe Virenlast. Auch scheinbar gesunde Menschen können dich also anstecken. Oder du kannst dich durch Tröpfcheninfektion anstecken.

Das heißt, wenn ich in einem hermetisch abgeriegelten Raum wäre, könnte ich nicht krank werden. Genau, aber in unserem Szenario würdest du bei den Temperaturen mit einem T-Shirt bei längerem Aufenthalt auskühlen, die Körpertemperatur würde sinken etc. Mit einer Atemwegsentzündung wäre aber nicht zu rechnen.

Was bringt Vitamin C wirklich?
Studien zeigen, dass eine regelmäßige Einnahme von Vitamin C die Dauer und Schwere einer Erkältung leicht verkürzen kann, aber das Risiko von Erkältungen nicht signifikant senkt. Es gibt aber verschiedene Mechanismen, durch die Vitamin C das Abwehrsystem unterstützt:

  • Vitamin C fördert die Produktion und Funktion von Leukozyten (weißen Blutkörperchen - insbesondere der neutrophilen Granulozyten), die zentral für die Immunabwehr sind.

  • Vitamin C unterstützt die Kollagenbildung der Haut. Dadurch wird die Haut widerstandsfähiger gegen Eindringen von Krankheitserregern.

  • Vitamin C ist ein Antioxidans und schützt die Zellen vor oxidativem Stress und freien Radikalen, was Entzündungsreaktionen im Körper reduziert.


Von wegen Zitrone! Vitamin C - die Top 3 Lieferanten

Vitamin C gilt als hitze- und lichtempfindlich. Der Gehalt in Lebensmitteln ist zudem abhängig von Transport, Erntezeitpunkt sowie Dauer und Art der Lagerung.


Rote Paprika (140 mg/100 g)

Nix Zitrone! Gegen rote Paprika kann die Zitrone mit ihren 53 mg pro 100 Gramm abstinken. Rohe rote Paprika beinhalten 140 mg Vitamin C auf 100g. Im gedünsteten Zustand sind es immerhin noch 110 mg Vitamin. Die grüne und gelbe Paprika besitzen weniger Vitamin C.

Rosenkohl (bis 112 mg/100 g)

Kohl-King: Der Rosenkohl ist ein Wintergemüse und liefert mehr Vitamin C als Grünkohl oder Blumenkohl. Roh 112 mg auf 100 Gramm, gekocht noch 85 mg.

Brokkoli (90 mg/100 g)

Grüne Power: Schon eine kleine Portion Brokkoli (100 g) enthält 90 mg Vitamin C, der Vitamin-C-Tagesbedarf liegt bei etwa 110 mg. Damit zählt der Brokkoli zu echten Vitamin-C-Bomben.

Wer keine Angst vor „Spritzen“ hat: Ein neuer Trend geht dahin Vit. C hochdosiert intravenös zu spritzen. Gerade wenn man recht infektanfällig ist, könnte das ggfs. Sinn machen, sollte aber mit der Ärztin/Arzt besprochen werden.